Und jetzt doch…die Rezession

Einsturz Getreidesilo

Lang wurde sie erwartet und immer wieder angekündigt: die Rezession. Genaugenommen ist es eine technische Rezession, die sich auf die Wirtschaftsauslastung bezieht. Die deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute stellen die Frage, wie hoch die Wirtschaftsleistung im Optimalfall wäre, wenn alle Arbeiter und Maschinen genau wie vorgesehen genutzt würden. Das ist das sogenannte Produktionspotenzial. Befindet sich die Wirtschaft in der Krise, produziert sie weniger, als sie laut Potenzial eigentlich könnte. Steigt diese Unterauslastung zwei Quartale in Folge an, sprechen die Institute von einer technischen Rezession. Wie schwerwiegend und ob überhaupt die Rezession ausfallen wird, darüber streiten sich die Geister.

Sicher jedoch ist, dass der Aufschwung auf sich warten lassen wird. Was aber bedeutet das für den deutschen Maschinen- und Anlagenbau?

Viele Maschinen- und Anlagenbauer haben noch gute Auftragsbestände. Doch die Anzeichen mehren sich, dass der Konjunkturabschwung auch hier seine Spuren hinterlassen wird. Eine neue Analyse sieht jedes vierte Unternehmen in Gefahr. Der wesentliche Punkt: die starre Kostenstruktur.

In Deutschland könnte dies 28 Prozent der Branchenunternehmen durch ihre Kostenstruktur und Verschuldung in eine wirtschaftliche Schieflage bringen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse börsennotierter Branchenvertreter durch die internationale Managementberatung Bain & Company. Berücksichtigt wurden dabei auch Wettbewerber aus den USA und China, wo der Anteil der krisengefährdeten Maschinen- und Anlagenbauer bei 17 beziehungsweise 8 Prozent liegt. Besonders nachteilig seien die starren Kostenstrukturen vieler deutscher Unternehmen. Im direkten Vergleich könnten Wettbewerber aus den USA ihre Kosten im Abschwung deutlich schneller anpassen. Zudem erzielte der US Maschinen- und Anlagenbau 2021 mit durchschnittlich 13,1 Prozent eine deutlich höhere Marge als die Anbieter aus dem deutschsprachigen Raum, die nur auf 9,3 Prozent kamen.

Ganz anders zeigt sich die finanzielle Situation der chinesischen Unternehmen, deren Bilanzen in der Regel eine Nettoliquidität ausweisen. Eine Langzeitanalyse der Jahre 2006 – 2021 zeigt, dass die börsennotierten Anbieter ihren Umsatz um jährlich 9 Prozent steigern konnten und damit den weltweiten Kurs des Maschinen- und Anlagenbaus sehr geprägt hat. Die traditionell weltweit dominierende deutsche Anlagenbau musste sich mit einem durchschnittlichen Umsatzwachstum von jährlich 3 Prozent abfinden.

Möchten sich deutsche Unternehmen weiterhin konjunkturunabhängig im Weltmarkt behaupten und ihre Marktanteile halten, müssen sie Vorsorge treffen. Je nach Ausgangslage sollte der deutsche Anlagenbau durch Effizienzsteigerung und gezielte Investitionen gegensteuern. So könnten viele Unternehmen gestärkt aus der aktuellen Krise hervorgehen, wenn sie ihre Chancen konsequent nutzen.

Dabei scheinen nicht alle Unternehmen im gleichen Maß betroffen. Laut Bain-Analyse haben 28 Prozent der Maschinen- und Anlagenbauer eine solide Finanzierung und nachgewiesene Kostenflexibilität und können sich dadurch im globalen Wettbewerb behaupten. 18 Prozent jedoch laufen durch ihre Kapitalschwäche Gefahr, in einer längeren Rezession unterzugehen. Weitere 26 Prozent sind zumindest solide finanziert.

Handlungsbedarf gibt es aber bei allen Branchenvertretern, die sich nicht ausreichend auf mögliche Rezessionen vorbereitet haben. Eine differenzierte Szenario Planung ist der Schlüssel, um auf veränderte Umstände reagieren zu können. Mit einer höheren Kosten- und Effizienztransparenz, Flexibilität und Bilanz ist der Handlungsspielraum im Krisenfall größer. Unternehmen mit solidem Wachstum können ihre gute Ausgangslage für den Ausbau des Portfolios und das Vorantreiben digitaler Geschäftsmodelle nutzen und sich so im Markt erfolgreich positionieren. Kapitalstarke Anbieter können ihre Marktposition zudem durch gezielte Akquisitionen ausbauen.

Angesichts des aktuellen schwachen Konjunkturprognosen steht der gesamte Maschinen- und Anlagenbau vor Herausforderungen. Die Rezession biete aber auch Chancen für die Unternehmen, die sich richtig aufstellen und entschlossen handeln und so gestärkt in den nächsten Aufschwung gehen können. Wer die Krise nutzt, um in Zukunftsmärkte zu investieren und sein Portfolio um neue Geschäftsmodelle erweitert, kann für die nächsten Jahrzehnte davon profitieren.

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