„Projekte sind einzigartig, zeitlich begrenzt, bereichsübergreifend, verändernd und unsicher. Das macht ihre Vielschichtigkeit aus.“
Zum Anlass ihres 10-jährigen Jubiläums bei METZEN Industries gab Frau Betancourt ein Interview zu ihrem Werdegang und ihrer Arbeit im Unternehmen. Frau Betancourt ist bei METZEN Industries als Senior Engineer im Rohrleitungsbau tätig.
Ein Beitrag mit: Elke Betancourt, Senior Engineer Fördertechnik
Wie kamen Sie zu METZEN und zum Rohrleitungsbau?
„Tatsächlich bin ich als typische Quereinsteigerin zum Rohrleitungsbau gekommen. Ich hatte schon einige Karrierestufen hinter mir, bevor es mich nach Kuba zog. Als ich in die Heimat zurückkehrte, nahm ich einen Job im kaufmännisch-technischen Bereich bei einem Anlagenbauer an. Für mich war der Branchenwechsel anfangs eine echte Herausforderung. Im Nachhinein erwies sich meine Wahl aber als Glücksgriffs.
Das Aufgabengebiet war facettenreich und das Branchenumfeld ansprechend. Glücklicherweise hatte ich den nötigen Support im Betrieb und wurde professionell an die Komplexität und Arbeitsprozesse im Anlagenbau herangeführt. Komplexes Denken, einfache Lösungen – das liegt mir. Es motivierte mich, von erfahrenen Kollegen zu lernen und ich lernte Projekte zunehmend selbstständig zu bearbeiten und bin dann step by step in größere Projektverantwortung hineingewachsen“.
Sie arbeiten in einem der sogenannten MINT-Berufe. Frauen sind in dieser Berufsgruppe auch in der heutigen Zeit eine Ausnahme. Was sind Ihre Tätigkeiten als Senior Engineer im Rohrleitungsbau? Welche Besonderheiten bringt die Tätigkeit mit sich?
Im reinen Rohrleitungs- (und Brunnen-)bau stellen Frauen gerade einmal 4,9% der Erwerbstätigen MINT-Arbeitskräfte. Das gilt insbesondere im gewerblichen Bereich. Und von diesem Frauenanteil haben nur 27,5% eine technisch-naturwissenschaftliche Qualifikation. Bei den Männern sind es über 70%. Dabei unterscheiden sich die Aufgaben einer Projektleiterin nicht von denen der männlichen Kollegen.
METZEN Industries ist ein Unternehmen mit vielen vernetzten Standorten. Sie sind derzeit im Standort Ludwigshafen tätig. Was schätzen Sie daran?
Persönlich schätze ich die kleinen erfahrenen Teams, da sie fokussiert arbeiten und aufeinander eingespielt sind. Natürlich ist die Verantwortung und auch der Grad der Entscheidungsfreiheit höher, gleichzeitig das Arbeitsklima energetisch und trotzdem fast familiär.
Trotzdem stehen wir regelmäßig in engem Austausch mit der Geschäftsführung, mit den Fachabteilungen und den Kollegen der anderen Standorte. Sehen Sie, Rohrleitungsbau ist in der Prozess- und Verfahrenstechnik, in mehr oder weniger großem Umfang, eine zentrale Teildisziplin des Anlagenbaus. Die Arbeit an gemeinsamen Projekten setzt voraus, dass wir technisch und persönlich gut miteinander vernetzt sind.
Welches der von Ihnen durchgeführten Projekte der letzten 10 Jahren war für Sie das Interessanteste?
Ich persönlich mag Instandhaltungsprojekte mit regelmäßigen Erweiterungs- oder Projektaufträgen, die qualitativ und quantitativ anspruchsvoll sind. Beispielsweise in einem großen Industriepark, in welchem ich mehrere Kunden betreuen darf. Diese Projekte sind abwechslungsreich mit regelmäßigem Kundenkontakt und hohen sicherheitstechnischen Anforderungen. Für die Zusammenarbeit mit der Technik und den Instandhaltungsleitern vor Ort sind Verlässlichkeit und Teamgeist elementar, um das Risiko von Verstößen und Unfällen zu vermeiden.
Aber natürlich arbeite ich auch gern im Schulterschluss mit und für Kollegen an deutlich größeren Projekten. Erfolgreiche Projekte sind nicht zuletzt das Ergebnis erfolgreicher Teamarbeit.
Welchen Vorteil bringt „one face to the costumer“ für Ihr Projektgeschäft?
„Als Senior Engineer koordiniere ich Projekte. Der Kunde hat einen zentralen Ansprechpartner und wird von Anfang bis Ende individuell betreut. Das Prinzip gewährleistet ein ergebnisorientiertes Integrieren der Kundenwünsche durch alle Projektphasen und erhöht die Umsetzungspower vor Ort. Der Kunde bekommt die komplette Leistung aus einer Hand, inklusive des Projektmanagements und der Problemlösung. „Wenn es drauf ankommt“ heißt für mich, unseren Kunden in kritischen Situationen vor Ort zur Seite zu stehen und Lösungen zu finden.“
Was kennzeichnet Komplexität im Rohrleitungsbau? Und wie gehen Sie damit um?
Projekte sind einzigartig, zeitlich begrenzt, bereichsübergreifend, verändernd und unsicher. Das macht ihre Vielschichtigkeit aus. Im Anlagenbau geht es z.B. um das verfahrens- oder prozesstechnische Zusammenspiel für die Errichtung und den Betrieb einer komplexen Produktionsanlage. Bei Anlagenoptimierungen oder -erweiterungen im Rohrleitungsbau geht es eher darum, unter Beachtung der Kosten vorhandene Produktionsanlagen zu nutzen. Da muss ich die Historie der Anlage kennen, vor Ort den aktuellen technischen Stand und die Qualität prüfen und gemäß der Kundenanforderung wirtschaftlich vernünftige Konzepte und Lösungen entwickeln. Räumlichen Verhältnisse sind zu klären und häufig Vor-Ort-Absprachen erforderlich. Ständig muss die Anlagen- und Arbeitssicherheit beachtet werden und der Zeitrahmen ist einzuhalten, damit die Fertigstellung fristgemäß erfolgt. Der Rohrleitungsbau ist facettenreich und spannend, aber auch herausfordernd.
Liebe Frau Betancourt, wir danken Ihnen für die Einblicke in Ihre Tätigkeit.
METZEN Industries gratuliert Ihnen zu 10 Jahren im Unternehmen!
Quelle: IW-Studie 2020, RBV